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Die Schätze aus dem Bienenvolk

Die Honigbienen sind heutzutage nicht nur in aller Munde, weil sie leckeren Honig sammeln. Für Mensch und Natur viel bedeutsamer ist die Bestäubungsarbeit, die diese kleinen emsigen Tiere leisten, sobald Temperatur und Sonnenstrahlen sie aus den Stöcken locken. An schönen Trachttagen locken die Blüten mit Nektar, im Gegenzug bepudern sie die Bienen bei der Nektarsuche mit wertvollen Blütenpollen. Diesen benötigen die Bienen zum einen für die Aufzucht ihrer Brut. Für die Pflanzen viel bedeutsamer ist jedoch die Bestäubungsleistung, wenn die Bienen den Pollen von Blüte zu Blüte tragen und damit die Befruchtung der Blüten fördern. Besonders bei Obstgehölzen steigt der Ertrag bei Bienenbestäubung massiv an, Erdbeerfrüchte werden bei Bienenbestäubung größer und wohlschmeckender, doch auch Raps, Ackerbohnen und viele andere Kultur- und Wildpflanzen profitieren von der Arbeit der eifrigen Sammlerinnen.

Wenn im Frühjahr die Natur langsam erblüht und die Bienen Nektar und Pollen einfliegen können, erwacht auch der sogenannte Bautrieb. Die Bienen produzieren mittels ihrer Wachsdrüsen winzige Blättchen von reinstem Bienenwachs und bauen hieraus die Waben. Diese dienen als Lagerstätte für Honig, Blütenpollen und als Kinderstube.

Wird nun das Wetter anhaltend schlecht oder geht es dem Hochsommer zu, der für die Bienen schon das Ende der Sammelzeit einläutet, dann geht dieser Bautrieb zurück. Wenn kein neues Wachs mehr gebraucht wird, wird auch keines produziert. Bienen sind in der Nutzung ihrer eigenen Ressourcen extrem effektiv.

Nach der Sommersonnenwende sammeln die Bienen zur Infektionsabwehr und zur Abdichtung des Stocks verstärkt Knospenharze an Bäumen wie Pappel, Weide oder Rosskastanie. Die Bienen reichern den Grundstoff aus den Blattknospen mit Wachs, Pollen, ätherischen Ölen aus Blütenknospen und Speichelsekreten an. Mit diesem Kittharz, auch Propolis genannt, dichten sie alle Lücken im Bienenstock ab, überziehen nicht entfernbare Fremdkörper damit und kleiden beispielsweise die Brutzellen für die jungen Larven mit einem hauchdünnen Überzug aus.

Leckere Honigsorten aus ganz Deutschland- eine Reise durch das Bienenjahr

Manche fragen sich sicherlich, wie man denn überhaupt sortenreine Honig produzieren kann. Nun ist es so, dass Pflanzen zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten blühen. Wir sind mit unseren Bienen einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Zwischen Mai und Juli wandern wir mit unseren Bienenvölkern in verschiedene Trachtgebiete Deutschlands, damit die Bienen die dort gerade blühenden Trachtpflanzen befliegen können. Während wir den Frühjahrsblüten- und Rapshonig im heimischen Marburger Land ernten, ziehen wir mit einem Teil unserer Bienenvölker ab Ende Mai zur Ernte des Akazien- und Lindenhonig ins östliche Brandenburg. Ab Mitte Juni blühen im Pfälzer Wald die Edelkastanien, so dass die Bienen uns hier diesen kräftig-harzigen Honig einfliegen können. Ebenfalls in den Süden Deutschlands wandern wir, um den herrlich kräftigen Waldhonig und Tannenhonig zu ernten. Während dieser Zeit verbleiben jedoch immer ein Teil unserer Völker in der Marburger Heimat. Dort können sie Sommerblütenhonig, Waldblütenhonig und auch Waldhonig sammeln.

Das Wandern der Bienenvölker erfolgt in der Nacht. Die Fluglöcher der Bienen werden verschlossen, sodass alle Bienen während des Transports im Stock bleiben. Die Wanderung muss zügig und möglichst in kühlen Nächten erfolgen und die Völker müssen genug Platz und Futter haben, damit der Transport für die Tiere möglichst schonend ist. Um den Treibstoffaufwand je Kilo Honig möglichst gering zu halten, wandern wir mit großen Völkerzahlen. Eine enge Zusammenarbeit mit befreundeten Biolandimkern, die in den Trachtgebieten wohnen, ermöglicht uns, die Betreuung und den damit verbundenen Fahrtaufwand möglichst gering zu halten. Dies ist manchmal ein organisatorischer Kraftakt, entspricht jedoch unserem Anspruch, mit möglichst wenig fossiler Energie die Bienenvölker gut zu betreuen und qualitativ hochwertige Honigsorten zu erzeugen.
Die verschiedenen Honigsorten ernten wir nach der jeweiligen Blüte, bringen ihn in unsere Imkerei nach Schweinsberg und füllen ihn nach dem Schleudern naturbelassen ab. Grundsätzlich nutzen wir für die Gewinnung des Honigs nur unbebrütete, helle Waben, um den feinen Charakter einer jeden Honigsorte optimal zu erhalten.

Sorten wie Akazie, Edelkastanie, Wald und Tanne füllen wir flüssig ab, da sie nur sehr langsam zu Kandieren beginnen. Sorten wie Frühjahrsblüte, Raps, Sommerblüte oder Linde werden schnell fest und können im Glas dann als ein mitunter grobkristalliner und harter Honig wenig Freude am Frühstückstisch bereiten. Daher rühren wir diese Honige nach dem Schleudern langsam und in regelmäßigen Abständen bei kühlen Temperaturen. So bleiben die Kristalle klein und der Honig wird feincremig und bleibt streichzart.
Manchmal, wenn ein Honig sehr trocken ist oder etwas zu kühl gelagert wird, kann es bei cremigen Honigen vorkommen, dass sie am Glasrand helle Flecken bekommen, von uns Imkern als Blütenbildung bezeichnet und eigentlich ein Qualitätsmerkmal für gute Lagerung und geringe Feuchte im Honig.

Honig enthält neben den Zuckerarten Frucht- und Traubenzucker etwa 200 weitere Inhaltsstoffe, die den Stoffwechsel unterstützen und das Immunsystem aktivieren. Dies sind Enzyme, Aminosäuren, Mineralstoffe, Vitamine, Pollen, Eiweiße sowie Farb- und Aromastoffe. Seit Menschengedenken wird die gesundheitsfördernde und heilende Wirkung des Honigs von Menschen genutzt. Besonders seine Wirkung zur Wundheilung und Immunisierung sind auch heute noch Bestandteil der ganzheitlichen Medizin.

Blütenpollen

Blütenpollen wird auch als Blütenstaub bezeichnet. Pollen sind mikroskopisch kleine männliche Samenzellen einer Blüte, die die Bienen bei der Nektarsuche sammeln und in sogenannten Pollenhöschen in ihren Stock tragen, um damit ihre Brut zu versorgen. Nicht nur für die Bienen sind diese proteinreichen Blütenpollen wahre Energiewunder.

Blütenpollen gilt als die reichste Quelle an natürlichen Vitaminen, Proteinen, Mineralien, Aminosäuren, Enzymen und Co-Enzymen. Er enthält natürliches Antibiotikum, Antihistamin und besitzt wichtige Antioxidationseigenschaften. Besonders die Vielfalt und die hohe Konzentration der einzelnen Bestandteile machen die Blütenpollen auch für den Menschen zu einem wahren Kraftpaket. Die Naturheilkunde und die Apitherapie erkennt und nutzt diese positiven Eigenschaften schon lange.

Blütenpollen lassen sich vielseitig nutzen. Man kann sie ins Müsli streuen, in den Smoothie einrühren oder einfach so naschen. Die bunten Kügelchen sehen auf Salaten oder Desserts hübsch aus und erinnern mit ihrem unterschiedlichen Geschmack an die Blüten, die die Bienen beflogen haben.

Bienenwachs

Bienenwachs stellt im Bienenvolk einen bedeutenden Bestandteil dar. Von den Bienen selbst erzeugt, ist es ein hochreines Produkt. Dass Bienenwachs seine natürliche Reinheit bewahrt, ist ein zentraler Grundsatz in der Bioland-Imkerei. Mit dem Bienenwachs werden die Waben gebaut, in ihnen lagert der Honig und wird während des Reifeprozesses mehrmals umgetragen. Die Waben dienen als Kinderstube für die jungen Bienen.

Bienenwachs kann sehr unterschiedliche Farben haben. Die Bienen schwitzen weiße Wachsplättchen aus, durch die Zusetzung von Pollen bei dem Bau der Waben entstehen unterschiedliche Wachsfärbungen, die von weiß in der Rapstracht über diverse Gelb- und Brauntöne bis hin zu leuchtendem Orange in der Sonnenblumentracht reichen.

Der Geruch von Bienenwachs ist zart und besonders. Wir nutzen es auch, um Kerzen herzustellen, die in unseren Wohnräumen beim Abbrennen ein feines, gesundes Aroma erzeugen. Dabei gießen wir Kerzen in Formen oder wir rollen Wachsplatten zu Stumpenkerzen. Eine ganz besondere und meditative Arbeit ist das Kerzentunken, wenn man Kerzendochte immer wieder in flüssiges Wachs taucht und jedes Mal ein wenig mehr Wachs am Docht hängen bleibt und so langsam eine Leuchterkerze entsteht.

Bienenwachs wird in der Naturheilkunde auch zum Entgiften verwendet. Dem Wabenhonig, mitsamt Wabe verzehrt, wird eine Unterstützung der Leberentgiftung zugeschrieben und ist daher eine schmackhafte gesunde Leckerei.

Propolis

Aufgrund seiner Inhaltsstoffe ist Propolis für die Bienen ein bedeutsamer Stoff zur Infektionsabwehr und zum Abdichten von Lücken im Bienenstock. Ohne dieses Kittharz würde ein Bienenvolk bei einer Stocktemperatur von 35°Celsius und einer hohen Luftfeuchtigkeit schnell Probleme mit Krankheitserregern bekommen.

Je nach beflogener Baumart variieren Inhaltsstoffe und Farbe des Propolis von ockergelb bis schwarzbraun. Gemeinsam ist jedoch die antibiotische Wirkung gegen Pilze, Bakterien und sogar Viren.

Seit Jahrtausenden nutzen auch die Menschen die Eigenschaften dieser klebrigen Substanz. Schon die alten Ägypter nutzten diesen Stoff bei der Einbalsamierung ihrer Mumien. Doch auch heute noch wird Propolis als Heilmittel verwendet, sei es durch direktes Auftragen auf Wunden und Ekzemen, oder innerlich zur Förderung der Immunabwehr. Seine Wirkung wird beschrieben als antibakteriell, antiviral, fungizid, immunstimulierend, schmerzlindernd, entzündungshemmend und wundheilend. Die Anwendungsgebiete sowie die Wirkungsweise sind breit gefächert und zeigen wieder einmal, wie genial die Natur im Laufe der Evolution die Anpassung von Lebewesen an natürliche Bedingungen optimiert hat.

Honig in Bioland-Qualität